· 

#EyesOnIdlib: In Berlin demonstrieren AktivistInnen gegen den bevorstehenden Angriff auf Idlib

Dazu können sie nicht schweigen: In Berlin versammelten sich am heutigen Montag, den 10.09.2018 zahlreiche AktivistInnen mit syrischen und nichtsyrischen Wurzeln zu einer Mahnwache. Anlass war der begonnene Angriff der syrischen Truppen und ihrer Verbündeten auf die Region Idlib. Hier sind derzeit bis zu 3 Millionen Menschen den bevorstehenden Angriffen schutzlos ausgeliefert. Gut eine Million unter ihnen sind Kinder. Etwa die Hälfte der in der Region lebenden Menschen sind bereits im Zuge des Krieges zum Teil mehrfach vertrieben worden. 

 

Die zu erwartende Katastrophe ist der Höhepunkt einer vom syrischen Regime betriebenen Strategie der Aushungerung und jahrelangen Bombardierung und Vertreibung der Bewohner aus oppositionellen Gebieten. Möglich wurde dies dem syrischen Regime nicht etwa aus eigener Kraft, sondern durch die Unterstützung mit Kämpfern aus dem Iran und der militärischen und diplomatischen Unterstützung von Russland. Waren in Ost-Aleppo (2016) und Ost-Ghouta (2017/2018) noch mehrere hunderttausend Menschen dem täglichen Zermürbungskrieg ausgesetzt, geht es jetzt in Idlib um das Schicksal von bis zu drei Millionen Menschen.

 

Das Regime hatte im Laufe der mittlerweile siebenjährigen Auseinandersetzung bis zu 50 Gebiete durch teilweise jahrelange Hungerblockaden zur Aufgabe gezwungen. Bei vielen hatte es durch "lokale Waffenstillstände" nach monatelangem Dauerbombardement erzwungen, dass Kämpfer sowie Teile der Bevölkerung mit ihren Familien in die Region Idlib abgezogen sind und die verbleibenden Bewohner wieder unter die Herrschaft des Regimes fielen. Nach dem es die Kontrolle über viele Landesteile wiedererlangt hatte, bereitet das Regime nun einen regelrechten Vernichtungskrieg gegen die letzte in der Hand von unterschiedlichen Rebellengruppen stehende Region Idlib vor.

 

Die Rhetorik des Regimes macht es in diesen Tagen besonders deutlich: Für die Menschen, die nicht das Regime unterstützen, gibt es kein Entkommen. Das Regime führt schätzungsweise bis zu 3 Millionen Menschen auf Fahndungslisten. Bereits jetzt haben Menschenrechtsorganisationen über 80.000 Fälle dokumentiert, bei denen Menschen in syrischen Haftanstalten unter Folter gestorben oder verschwunden sind. Derzeit geht das Regime von Baschar al-Assad davon aus, dass es für seine Verbrechen straffrei bleiben wird. Von der weltweiten Öffentlichkeit und auch der der deutschen Regierung hat es wenig Widerstand zu erwarten.  

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0