Syrische Revolution: 11 Jahre Kampf für ein Leben in Freiheit und Würde

Mehrere hundert Menschen demonstrierten am heutigen Samstag, den 19. März 2022 in Berlin zum Anlass des 11. Jahrestages der syrischen Revolution. Im Zusammenhang mit dem Arabischen Frühling lösten Proteste am 15. und 18. März 2011 einen landesweiten Aufstand in Syrien aus. "Syrians started the revolution, Assad started the war" war auch heute auf einem der Plakate zu lesen. Viele Monate versuchten Aktivist*innen 2011 mit friedlichen Protesten die Assad-Diktatur mit ihrer brutalstmöglichen Repression zu überwinden. Das Assad-Regime reagierte mit militärischer Gewalt und einem unvorstellbaren Ausmaß an Brutalität gegen die eigene Bevölkerung, die bis heute anhält. 

 

Die Proteste sind aktueller denn je. Denn der Krieg in Syrien lieferte für Russland, welches ab 2015 auf Seiten Assads aktiv in den Krieg eingriff, die Blaupause für den heutigen Krieg gegen die Ukraine. Putin bekam in Syrien vom Westen einen Freibrief für seine besonders perfide Art der Kriegsführung mit gezielten Angriffen auf zivile Ziele und wehrlose Menschen. Zudem nimmt die russische Luftwaffe immer wieder gezielt Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen ins Visier und attackiert zivile Ziele mit einem stets folgenden zweiten Angriff, um auch noch die zivilen Helfer*innen zu treffen, die versuchen die Opfer aus den Trümmern zu bergen. Diese Art der Kriegsführung droht nun auch in der Ukraine. 

 

Das Beispiel Syrien zeigt aber auch, wie widerstandsfähig die Zivilgesellschaft sein kann. 11 Jahre lang haben Aktivistinnen und Aktivisten akribisch die Kriegsverbrechen des Regimes, seiner Verbündeten und diejenigen aller in den Krieg verwickelten Nationen dokumentiert. Bei kaum einem Krieg vorher gab es ein so dichtes Netz an Beweisen und Indizien hinsichtlich der begangenen Massenverbrechen. Das erhöht die Chance auf eine zukünftige Aufarbeitung und Verurteilung der Täter. Frieden und die Chance auf einen Neuanfang wird es in Syrien aber erst geben, wenn das Regime gezwungen ist, den Weg frei zu machen für einen echten politischen Übergang, die Freilassung der politischen Gefangenen, die Aufklärung über das Schicksal der über 100.000 in Gefängnissen Verschwundenen und die Strafverfolgung der Täter. Andes gesagt: Eine Zukunft hat Syrien nur ohne Assad. Deshalb brauchen wir weiterhin beharrlichen öffentlichen Druck aus der Bevölkerung heraus, damit das Thema Syrien auf der Tagesordnung bleibt. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Halimah El Azem (Sonntag, 20 März 2022 08:28)

    Danke für diese Worte und deine Solidarität mit der syrischen Revolution.
    Freiheit für Syrien!

  • #2

    Aicha El Saleh (Sonntag, 20 März 2022 13:00)

    ��