
Wenn es um Ekelkeime in der Massentierhaltung geht, dann spielt Wiesenhof ganz oben in der Championsleague: Wie die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch e.V. am 27.10.2020 bekannt gab, ist jede zweite Hähnchenfleischprobe aus den drei größten Geflügelkonzernen Europas mit multiresistenten Keimen belastet. Gegen diese können auch mehrere Antibiotika gleichzeitig nichts mehr ausrichten. Jedes dritte Hähnchen schleppt Krankheitserreger in die Lebensmittelkette ein, die sogar gegen die sogenannten Reserveantibiotika resistent sind. Dies ergibt eine aktuelle Studie im Auftag der Organisationen Germanwatch und der Ärzte gegen Massentierhaltung. Die Studie untersuchte 165 Hähnchenfleichproben der drei Konzerne PHW Gruppe / Wiesenhof (Deutschland), LDC Gruppe (Frankreich) und Plukon (Niederlande). Gekauft wurden die Proben in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Polen. Die höchste Kontaminationsrate wiesen laut Germanwatch die Proben des Geflügelkonzerns PHW auf.
In einem Topf an Topf rennen konnte sich Wiesenhof mit 59 zu 57 Prozentpunkten bei den insgesamt belasteten Proben ganz knapp gegen den größten europäischen Geflügelkonzern, die französische LDC Gruppe, durchsetzen. Beide ließen den niederländischen Anbieter Plukon weit hinter sich, der nur 36 Prozent für sich verbuchen konnte. Damit führt Wiesenhof ganz knapp in der Gesamtwertung und kann sich zur Recht als Europameister der Gammelkeime bezeichnen.
In einigen Einzeldisziplinen schwächelt der deutsche Massenvermarkter toter Hühner allerdings erheblich: Bei der Resistenz auf die für die Humanmedizin so wichtigen Reserveantibiotika schaffen es die deutschen lediglich auf 33 Prozent der Proben. LDC kann hier mit 45 Prozent punkten, während Plukon wiederum mit 25 Prozent deutlich zurückbleibt. Plukon kann dafür aber in der Spezialdisziplin der resistenten ESBL-Bakterien einiges wieder wett machen. Bei diesen Darm- und Fäkalbakterien weist Plukon die höchste Rate auf. Ein Alleinstellungsmerkmal verbucht Wiesenhof eindeutig für sich: Hinsichtlich der viel diskutierten gefährlichen MRSA Keime sind bei Wiesenhof 25 Prozent der Proben positiv. Die beiden Konkurrenten konnten laut Zusammenfassung der Studie jeweils Null Prozent verbuchen.
Konzerne à la Wiesenhof sorgen täglich dafür, dass in Europa alle etwas von diesen Ekel-Keimen haben. Denn wenn man das Gammelfleisch dieser Billighühner aus der Tiefkühltruhe falsch zubereitet, das benutzte Zubereitungsbesteck nicht penibel säubert oder das Fleisch nicht ganz und gar durchbrät, dann ist der Broiler-Bruzzler für Risikogruppen nichts anderes als Russisch Roulette. Guten Appetit!
Du ekelst Dich vor Massentierhaltung? Dann unterstütze das Klageverfahren gegen Wiesenhof!
Massentierhaltung à la Wiesenhof ist eine Gefahr für uns alle. Stoppen können wir das nur, wenn wir den Konzernen wie der PHW Gruppe das Handwerk legen. Richtig weh tut es Wiesenhof, wenn wir z.B den Schlachthofausbau in Niederlehme (Königs Wusterhausen) nahe Berlin verhindern. Hier möchte Wiesenhof die Zahl der getöteten Hühner von 120.000 Tieren pro Tag (!) auf 230.000 erhöhen. Die Aussichten, zu gewinnen sind gut. Denn erst vor kurzem hatte das Verwaltungsgericht in Cottbus einem Eilantrag der Bürgerinitiative KW stinkt's vor Gericht stattgegeben. Ein erster Schritt der geplanten Erweiterung - die Genehmigung auf 160.000 Tiere von 2018 - ist vorerst vom Tisch.
Das Problem: Wiesenhof droht bereits, diese Entscheidung anzufechten und die Kapazitätserhöhung vor Gericht durchzusetzen. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative KW stinkt's. In Zusammenarbeit mit dem NABU Brandenburg versuchen die Aktiven mit den Mitteln der Bürgerbeteiligung und in einem Widerspruchsverfahren auf dem Klageweg den Schlachthofausbau zu verhindern. Die Aussichten sind gut, doch leider fehlt im Augenblick das Geld, um das Verfahren weiter zu führen. Für die Vertretung durch einen Fachanwalt sammelt die Bürgerinitiative Spenden. Jeder Beitrag hilft. Bitte unterstützt das Verfahren mit einer Spende. Vielen Dank!