Ein Beitrag von Jens-Martin Rode
Die Berliner Stadtwerke sind ein 100% kommunales Unternehmen. Sie bieten 100% Ökostrom und sorgen mit Mieterstrommodellen dafür, dass mehr Solarstrom auf Berliner Dächer kommt. Das ist ein Erfolg des Volksbegehrens "Neue Energie für Berlin". Zwar haben die Aktiven des Berliner Energietisches die Abstimmung zum Volksentscheid im November 2013 ganz knapp verloren. Dennoch hat der öffentliche Druck der Kampagne gewirkt. Der Berliner Senat hat Ende 2013 ein kommunales Energieversorgungsunternehmen gegründet, welches Ökostrom gewinnen und auch an die Berliner Bevölkerung verkaufen kann.
Nachdem die Stadt Berlin Ende der 90'er Jahre die kommunale Bewag verkauft hatte, übernahm der schwedische Konzern Vattenfall in mehreren Teilschritten den Kraftwerkspark, den Betrieb der Stromnetze und den Löwenanteil der Bestandskunden im Endkundengeschäft. Damit hat Berlin nicht nur wertvolles Tafelsilber verscherbelt, sonder auch die Initiative für eine echte Energiewende aus der Hand gegeben. Denn Vattenfall hatte viele Jahre auf Kohle- und Atomstrom gesetzt.
Das Berliner Stadtwerk fängt ganz klein an, hat aber viel vor: In Kooperation mit kommunalen Wohnungsbauunternehmen sorgt es z.B. mit attraktiven Mieterstrommodellen dafür, dass mehr Solarmodule auf Berliner Dächer kommen. Das Konzept ist einfach: Solarstrom wird direkt, und nicht über den Umweg der Stromnetze, in die hausinterne Elektrik geleitet. Da für die auf diese Weise verbrauchten Kilowattstunden viele Abgaben, wie z.B. die Konzessionsabgabe etc. entfallen, liegt der Preis für die Stromversorgung am Ende sogar leicht unter dem üblichen Tarif des Grundversorgers Vattenfall. Nur der Teil des Stromverbrauchs, der nicht über die Hausanlage abgedeckt werden kann, wird noch aus dem Netz genommen. Davon profitieren Umwelt und VerbraucherInnen. Und das Geld bleibt in der Stadt und kann in die Energiewende vor Ort investiert werden.
Berliner Klimaaktivisten laden zum energiepolitischen Stadtspaziergang am 30. September 2018 ein
Darüber und über andere spannende Themen rund um die Energieversorgung der Stadt Berlin informiert der Berliner Energietisch auf seinem ca. 2 1/2 stündigen energie- und klimapolitischen Stadtspaziergang "Berlin unter Strom". Nächster Termin ist Sonntag, der 30. September 2018 um 14:00 Uhr. Die Tour startet am ARD Hauptstadtstudio und endet am Gendarmenmarkt.
- Was: Berlin unter Strom - der energiepolitische Stadtspaziergang
- Wann: Sonntag, den 30. September 2018 um 14:00 Uhr
- Treffpunkt / Start: ARD Hauptstadtstudio
- Ziel / Ende: Gendarmenmarkt
- Wer: Aktivisten des Berliner Energietisches
- Anmeldung unter: tour@berliner-energietisch.net oder 0176 - 217 58 355
- Die Tour ist kostenfrei. Der Berliner Energietisch freut sich aber über eine kleine Spende :-)
Woher kommt eigentlich der Berliner Strom? Und wer verdient daran? Wo und wann erstrahlte die erste Berliner Glühbirne? Was hat die Braunkohle mit dem Spreewasser zu tun? Der Berliner Energietisch lädt ein zur kritischen Stadtführung. An mehreren Stationen machen Aktive die Berliner Energieversorgung erlebbar – fossil und erneuerbar, historisch und aktuell. Dabei schauen sie Frau Merkel aufs (Solar-)Dach, nehmen ungedämmte Platten- bauten unter die Lupe und suchen die Mobilität der Zukunft. Dabei wollen sie Mut machen: Viele BerlinerInnen streiten für eine bessere Energieversorgung: demokratisch, ökologisch, sozial. Immer mehr Menschen kämpfen für die Energiewende und den Kohleausstieg.
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